Annegret Leiner – Loslösung

Die Moderne Galerie richtet der Künstlerin Annegret Leiner in Kooperation mit der Stadt St. Ingbert eine Sonderpräsentation aus. Insgesamt werden 18 Gemälde, Zeichnungen und Collagen vorgestellt, die essentielle Themen ihres Schaffens beleuchten. Darunter befinden sich auch Leihgaben aus öffentlichem und privatem Besitz.

Die seit Mitte der 1960er Jahre in Saarbrücken lebende Malerin und Zeichnerin wurde im Jahr 2015 für ihr herausragendes Kunstschaffen mit der Verleihung des Albert-Weisgerber-Preises für Bildende Kunst der Stadt St. Ingbert geehrt. Ihre Kunst zeichnet sich über mehr als fünf Jahrzehnte kontinuierlichen Wirkens unvermindert durch hohe Qualität und Unverwechselbarkeit aus.

Für die Sonderpräsentation in der Modernen Galerie hat die Gastkuratorin, Andrea Fischer M.A., der Albert-Weisgerber-Stiftung zusammen mit Annegret Leiner Exponate aus verschiedenen Werkphasen ausgewählt. Anhand signifikanter Werke aus den späten 1980er-Jahren bis hin zu aktuellen Arbeiten aus jüngster Zeit bietet die Ausstellung unter dem Titel „Loslösung“ einen konzentrierten Einblick in Genese und Wandel von Leiners Schaffen.

Über die Künstlerin:

1941 in Hannover geboren, kam Annegret Leiner 1961 zum Studium der Kunstgeschichte an die Universität des Saarlandes, wechselte 1962 an die Werkkunstschule Saarbrücken und setzte 1963 bis 1966 ihr Studium an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste Braunschweig fort. Zu ihren Lehrern zählten namhafte Künstler wie Oskar Holweck und Emil Cimiotti. Seit 1971 präsentierte Annegret Leiner ihre Arbeiten in vielen Einzel- und Gruppenausstellungen, die sie im Saarland weithin bekannt machten. Ihre Werke haben Eingang in zahlreiche öffentliche und private Sammlungen gefunden.

Ausgehend von figurativen und gegenständlichen Bildkonzepten zu Beginn ihrer künstlerischen Laufbahn befreite Annegret Leiner Farbe und Linie zunehmend aus ihrer engen Bindung zur Gegenstandswelt und gelangte zu einer freien malerischen Geste, die zur zentralen Kraftquelle ihrer Bildfindungen wurde.

Die Loslösung von der äußeren Realität mündete in eine zunehmend abstrakt-expressive Bildsprache, die in ihrem aufwühlenden und spontanen Impetus die Nähe zur Kunst des Informel bekundet. In ihrer kraftvollen Dynamik und Spontaneität verleihen Leiners Bilder dem Drang nach einer entfesselten Malerei Raum.

Ab den 1980er-Jahren trat Annegret Leiner im Medium von Malerei und Zeichnung mit betont gestisch-expressiven Figurationen an die Öffentlichkeit. Es entstanden Bilder, in denen die Künstlerin wesentliche Fragen der menschlichen Existenz und des eigenen Künstlerdaseins reflektiert. Im Spannungsfeld von Figuration und Abstraktion agierend, entwickelt Leiner eine Liniensprache voller Vitalität und Kraft, die in ihrer Unmittelbarkeit und Heftigkeit existentielle Erfahrungen und Befindlichkeiten veranschaulicht.